Kaum zu glauben, dass ich gerade Anfang Januar bei strahlendem Sonnenschein und um die 20 Grad auf unserer Dachterasse mit tollem Blick über Quito sitze und diesen Bericht über Silvester und Neujahr schreibe, was ich normalerweise immer mit Kälte und Dunkelheit verbinde. Ich habe mir die letzten beiden Tage des Jahres frei genommen, sodass ich mit den Feiertage insgesamt eine ganze Woche frei hatte. Diese Zeit habe ich genutzt, um mit ein paar anderen Freiwilligen wegzufahren und das Land wieder einmal besser kennenzulernen. Diesmal ging es für uns über Silvester nach Cuenca, der drittgrößten Stadt im Süden Ecuadors. Und nicht um sonst gilt diese Stadt mit als die schönste im ganzen Land! Eine sehr beeindruckende Architektur und auch generell eine Stadt zum Wohlfühlen. Tatsächlich schien mir diese Stadt auch am europäischsten von allen Städten, die ich bisher in ganz Ecuador kennenlernen durfte. Neben einer Straßenbahn und Busansagen (sogar auf Englisch) gab es sogar Leihfahrräder! Viele andere Freiwilligen haben die lange frei Zeit genutzt, um eine Reise in unsere Nachbarländer zu unternehmen. Ums war es wichtig zumindest Silvester in Ecuador zu verbringen, um so die vielen Traditionen die es hier gibt, und das sind viele, mitzuerleben. Und das konnten wir in Cuenca bestens tun. Die mit dem Bus etwa 10 Stunden von Quito entfernte Stadt hatte nämlich einiges zu bieten. Den Abend des 31. Dezembers haben wir hauptsächlich auf dem zentralen Platz der Stadt verbracht, auf dem eine riesige Bühne aufgebaut war. Neben Livemusik wurde sehr viel getanzt und wir haben sogar eine Pollonaise gestartet ;). Den ganzen Tag hat man in der Stadt schon sogenannte „Viudas“ bestaunen können. Eine sehr lustige Tradition jedes Jahr zu Silvester, denn dabei verkleiden sich die Männer als Frauen und veranstalten Straßensperren oder halten auch so Autos auf, es wird viel getanzt und dann sammeln sie Geld ein. Um Mitternacht haben wir dann wie man es aus Spanien auch kennt 12 Trauben gegessen, jede für einen Wunsch den man für das neue Jahr hat. Und dann wurden um kurz nach Mitternacht die „Años Viejos“ verbrannt. Als „Años Viejos“, was übersetzt „altes Jahr“ bedeutet, werden hier Figuren/Puppen bezeichnet, die entweder aus Stoff oder Pappmaché gebastelt wurden. Diese repräsentieren oft berühmte Persönlichkeiten, wie etwa den Präsidenten oder andere bekannte Personen. Es können aber auch Personen aus dem Familienumfeld etc. sein.
Diese Puppen wurden dann in großen Haufen auf den Straßen verbrannt, was das alte Jahr abschließen soll und ein neues beginnen lässt und Glück für dieses bringen soll. Auch das Überspringen der brennenden Haufen soll einem zu Glück im neuen Jahr verhelfen. Nicht immer ganz ungefährlich, denn manchmal befinden sich Knaller des Silvesterfeuerwerks in diesen Haufen, was auch hier zu Neujahr dazugehört. Mit all diesen Traditionen und guten Wünschen, kann das neue Jahr ja nur gut werden ;).
Da die gesamte Küste Ecuadors aufgrund der Sichherheitslage des Landes für uns Freiwilligen gesperrt ist, wollten wir eigentlich nach Silvester nach Peru an den Strand. Aufgrund der Flutwellen und der Überflutung der Strände an fast der gesamten Pazifikküste kurz vorher, mussten wir dann leider umplanen und unsere Reise an den Strand verschieben. Wir sind dann nach Saraguro gefahren, einem indigenen Dorf, wo 2 unserer Freiwilligen wohnen, wo wir dann trotzdem ein paar schöne Tage verbringen konnten und ebenfalls einen kleinen Einblick in die indigene Kultur erhaschen durften. Mit dem Nachtbus ging es dann für mich nach einer Woche und vielen neuen Erlebnissen und vielen neuen Erfahrungen im Gebäck wieder zurück nach Quito:).










